Seilfibel

Juteseile

Jutefasern werden unter anderem für Verpackungsmaterialien (beispielsweise Säcke), Spezialpapiere, grobe Garne und Teppiche verwendet. Jute gehört zu den „nachwachsenden Rohstoffen“ und ist ein wichtiger Konkurrent zu den heimischen Naturfasern Flachs und Hanf beispielsweise in Faserverbundwerkstoffen. Als Hochleistungsdämmstoff ist Jute seit jüngerer Zeit ebenfalls in Verwendung.

Als Shibariseil sehr gut geeignet und meist erste Wahl!


Hanfseile

Der Hanf ist die älteste Kulturpflanze überhaupt und wurde schon von altersher in Seilereien verarbeitet. Bei Hanf handelt es sich um die festeste einheimische Naturfaser.
„Bei 10mm Einspannlänge konnten Einzelfaserfestigkeiten von 46 – 72 Reißkilometern festgestellt werden.“ Schönefeld 1955 . Die Dehnung ist mit 2% sehr gering.
Hygroskopizität: „Hanf kann bis zu 30 % Feuchtigkeit aufnehmen, der handelsübliche Feuchtigkeitszuschlag beträgt 12 %. Hanf ist gegen Wasser außerordentlich widerstandsfähig. Es ist aber unbedingt darauf zu achten, dass nasser Hanf wieder getrocknet wird und nicht nass auf einem Haufen liegen bleibt, sonst verrottet er sehr schnell, verliert seine Festigkeit und wird zu Humus.“

Anbaugebiete: Weißrussland, Rumänien, Ungarn und China.

Am besten geeignet für eigentlich alles. Herausragend sind zwei Eigenschaften: Nachwachsender, unbehandelter, angenehmer(handfreundlicher) Rohstoff,
Schwer entzündbar, entwickelt bei Brand keine giftigen Gase (für Theater feuerpolizeilich vorgeschrieben!

Sind als Tragseile im Shibari die erste Wahl!


Sisalseile

Sisalfasern werden aus einer Agavenart gewonnen. Im Gegensatz zu Hanf, werden die Fasern nicht aus dem Stengel, sondern aus den Blättern gewonnen. Sisalfasern sind fast weiß, sehr belastbar, jedoch etwas rau.
Gut geeignet als Bundschnur für Holzverbindungen (gute Belastbarkeit, günstiger Meterpreis) und ideal für Katzenkratzbaumumwicklungen.

Anbaugebiete: Afrika, Madagaskar, Brasilien


Baumwollseil

Sehr anschmiegsames weiches Seil. Gibt es mit oder ohne Seele (Kern). Muss nicht nachbehandelt werden.

Gut geeignet für Westernbondage oder Zierbondage.


Kokosseile

Die Kokosfaser sitzt in der Schale der Nuss, ist rau und ungestüm (Dekoration).
Kokosseile sind die dehnbarsten Naturfaserseile und wurden deshalb früher zum Abschleppen von Schiffen benötigt (Hanfseile dehnen sich fast nicht).
Durch den hohen Kieselsäuregehalt sind Kokosseile besonders widerstandsfähig gegen Fäulnis. Anwendungsgebiete: Gärtner binden junge Bäume mit Kokosseilen an die Stützstecken, dicke Kokosseile sind gute Scheuerleisten für Boote, coole Verpackungsleinen oder Dekoelemente, macht sich auch in einem Blumengesteck gut.

Anbaugebiete: Indien, Sri Lanka


Polypropylenseile

Nehmen kein Wasser auf, dadurch kein Quellen und kein Schrumpf.
Scheuerfestigkeit: befriedigend, Säure und Laugenbeständigkeit: sehr gut


PP-Split

schwimmfähig, etwas grob, meistens nicht UV stabilisiert


PP-Stapelfaser

schwimmfähig, weich, faserig, einem Hanfseil optisch zum Verwechseln ähnlich


Polyetylenseile

Monofile Faser, nimmt kein Wasser auf, absolut UVbeständig, bei hoher Belastung, speziell bei höheren Temperaturen beginnt es zu fließen


Polyamidseile

Seidig glänzende, geschmeidige Faser, sehr hohe Reissfestigkeit, dehnbar, wasserfest, verliert im nassen Zustand aber 10-30% Reissfestigkeit und schrumpft nach längerer Zeit im Wasser um 6-7%. Scheuerfestigkeit trocken: sehr gut, Scheuerfestigkeit nass: gut
Säurebeständigkeit gering, Laugenbeständigkeit: gut


Polyesterseile

Seidig glänzende, geschmeidige Faser, sehr hohe Reissfestigkeit, geringe Materialdehnung, wasserfest ohne Veränderungen in nassem Zustand, Scheuerfestigkeit: gut
Säurebeständigkeit sehr gut, Laugenbeständigkeit: gut


Aramidseile

Besonders reissfest, besonders geringe Dehnung, schlechte Lichbeständigkeit, schlechte Scheuerfestigkeit. Wird deshalb nur mit Polyesterummantelung ausgeliefert. Einerseits als Lichtschutz – andererseits als Scheuerschutz. Aramid (Kevlar, Twaron) ist halt reissfester und starrer als Polyester, Säure und Laugenbeständigkeit: gut


Dyneemaseile

Seidig glänzende, geschmeidige, glatte Faser, besonders sehr, sehr hohe Reissfestigkeit
Schwimmfähig, spielt alle Stückerl, ist halt sehr teuer. Suchen wir den Nachteil –
– relativ niedriger Schmelzpunkt (ca. 145° , Polyester ca.250° , Aramid ca. 550°)
ob die besonders geringe Dehnung ein Nachteil ist, kommt auf den Verwendungszweck an.
Scheuerfestigkeit nass und trocken: sehr gut, Säure und Laugenbeständigkeit: sehr gut